facebook        instagram

Die diesjährige Ost-West Regatta fand am Samstag, den 27. Juli 2024 statt.

Mit am Start war das Team auf der Melges 24 um Benjamin Off. Da die Regatta dieses Jahr in Bregenz startete, machten wir uns schon einen Tag vorher, am Freitag auf den Weg nach Bregenz. Es hatte den ganzen Nachmittag schönes Wetter und Wind, so dass wir segeln konnten. Doch Höhe Langenargen stellte der Wind ab und unsere Freunde aus dem SKM mit der Barrique schleppten uns nach Bregenz. In Bregenz angekommen, gingen wir noch Abendessen und ließen den Abend im BSC Clubhaus mit unseren Segelfreunden ausklingen.
Der Samstagmorgen startete schon früh, nämlich um 5 Uhr. Das Boot wurde regattafertig gemacht und einer sprintete währenddessen noch zum Bäcker, um Frühstück zu holen. Ein letzter Wetter- und Wind-Check am Handy. Dann gings los. Der bange Blick beim Rausfahren um die Hafenmole, ob denn von dem schönen Rheintäler Wind, der die ganze Nacht geweht hatte, noch etwas übrig war. Ja, er war da, der Rheintäler. Nach dem Setzen der Segel suchten wir uns eine geeignete Startposition mit freiem Wind. Zu unserem Erstaunen waren wir fast die einzigen an der Linie vorne. Dann nach dem vollständigen Überqueren der Startlinie den Gennaker hoch und los ging die wilde Fahrt. Wir rauschten im Spitzenpulk vorne mit Richtung Langenargen. Die Katamarane, welche alle mehr Richtung Lindau Insel gestartet waren, standen wie angewurzelt auf der Stelle. In Luv hatte das Feld sogar noch ein bisschen mehr Druck als wir am Rheindamm entlang. Dann, Höhe Kressbronn, war der Wind weg. Wir standen unter den ersten fünf Schiffen, plötzlich rief einer von einem anderen Schiff: „Da vorne kommt der Westwind!“ Wir sahen den Westwind nun auch vor Langenargen. Dann ging es, nachdem der Gennaker unten war, mit der Fock hoch am Wind weiter. Höhe Langenargen entzerrte sich das komplette Feld. Nun war eine strategische Entscheidung gefragt. Segeln wir am Schweizer Ufer oder am Deutschen Ufer entlang. Fast alle Schiffe vor uns segelten Richtung Romanshorn und somit in die Schweiz. Einzig und allein die Lisbeth, eine Froeken 34, war unter Land in Langenargen am Deutschen Ufer zu sehen. Wir waren uns unsicher und Skipper Benny haderte mit der Entscheidung. Doch als ein paar Minuten später der Himmel aufklarte und die Sonne rauskam, war die Nummer klar. Wir müssen ans deutsche Ufer. Wir drehten weg vom Rest des Feldes und hielten auf Friedrichshafen zu. Aber wir standen. So ein Mist. Den Jungs wurde warm und es wurde erstmal eine kurze Badepause eingelegt. Danach alle nach Lee und tatsächlich fuhren wir an. 0,8 kn Boatspeed, dann ein wenig später 1,5 kn Speed, dann 2,5 kn Speed, vor Friedrichshafen lag der Wind auf und wir fuhren satte 3,3 kn Boatspeed. Dann ein Schrick in die Schot und auf Immenstaad zuhalten. Der Wind drehte, so dass wir sogar Gennaker fahren konnten. Wir fuhren 3,5 kn unter Gennaker. Wir blickten bange ans Schweizer Ufer, ob die strategische Entscheidung auch aufgehen würde. Wir konnten sehen, dass sich dort nichts bewegte. Vor Fischbach dann totale Flaute, der Gennaker fiel wieder zusammen. Dann sahen wir ein Boot auf uns zu fahren. Es waren unsere Freunde aus dem SMCF mit der POGO. Sie reichten uns eisgekühlte Getränke. Wir freuten uns riesig und bedankten uns. Da war die Motivation durch die Getränke wieder um 100% gestiegen, denn wir hatten nur noch 40 Grad warmes Sprudelwasser an Bord. Die Sonne brannte vom Himmel. Doch nach zwei Halsen stand der Gennaker wieder. Der Wind wurde immer stärker und Höhe Immenstaad hatte es einen schönen Südwind, der sogenannte Schön-Wetter-Süd am Mittag. Wir segelten mit 5 kn Boatspeed unter Gennaker mit dem Südwind über den See Richtung Konstanz und somit Richtung Ziel. Ein Blick auf die Uhr - 15 Uhr. Das war eigentlich später als geplant, denn wir mussten um 17 Uhr zum Yacht-Club Meersburg-Jubiläum wieder zurück in Meersburg sein – das wurde eng. Höhe Bottighofen raumte der Wind und wir fuhren tiefer mit dem Gennaker. Wir schauten gebannt, welche Boote uns so entgegenkamen, also welche schon durchs Ziel waren. Als erstes Boot sahen wir die Zicke und dann die ICE. Ok, zwei schnelle riesige ORC 1 Boote, dass die vor uns sind, ist normal, dachten wir. Wir sahen die Lisbeth einen Kilometer vor uns Richtung Ziel fahren mit ihrem roten Spinnaker. Auch das war ok, da die Lisbeth schneller sein muss als ein ORC 1 Schiff. Zusätzlich noch zwei weiße riesen Gennaker die auch Richtung Ziel fuhren. Hinter uns die HIT, ebenso ORC 1. Wir setzten die Halse vor Kreuzlingen und segelten Richtung Zieleinfahrtstonne. An der Tonne Gennaker runter und 50 m mit Fock ins Ziel. Zielzeit 15:59 Uhr, wir hatten es tatsächlich geschafft. Die X34 Emma ging direkt vor uns durchs Ziel. Ein ORC 2 Schiff, welches komplett übertakelt ist. Wir fragten uns, wo wir wohl raus gekommen werden, da wir kein ORC Sportboot sahen während der kompletten Regatta seit Langenargen. Wir schrieben den ORC Sportboot Kollegen WhatsApp Nachrichten. Doch bekamen keine Antwort. Wir fuhren unter Motor nach Meersburg. Pünktlich um 17 Uhr machten wir in Meersburg fest. Somit verpassten wir lediglich den Sektempfang des 75 jährigen Yacht-Club-Jubiläums, denn wir mussten uns noch duschen und umziehen nach so einem schweißtreibenden Tag.
Dann abends die Gewissheit beim Blick in die Ergebnisliste und den Huldigungen aller Gegner. Wir hatten es geschafft - mit der kleinen Melges 24 – 10. Schiff im Ziel von über 150 gestarteten Schiffen zu sein. Rang 1 bei den ORC Sportbooten und schnellstes ORC Boot, berechnet über alle ORC Klassen hinweg. Vielen Dank an meine grandiose, spitzenmäßige Crew, Jan Bücher, Simon Waschke.

Text: Benjamin Off

Zum Seitenanfang