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Es war Freitagnachmittag, und das Clubgelände bevölkerte sich zusehends. Hochsommerliche Hitze lud zum Baden ein, aber auch viele auswärtige Clubmitglieder waren bereits angereist - es war der Vorabend zum alljährlichen Sommerfest.

Familien und Freunde trafen sich unter dem schattenspendenden Blätterdach auf der Wiese vor der Clubhaus-Terrasse, gruppierten sich um Tische und genossen ihr mitgebrachtes Essen. In einem Gartenrestaurant hätte es nicht schöner sein können. Das mystische Wort „Blutmond“ geisterte immer wieder durch die Gespräche und schwebte wie etwas nicht Greifbares über dem Geschehen.

Gegen halb elf erhob sich der Vollmond langsam am östlichen Abendhimmel, eingehüllt in einen zarten, rötlichen Schleier. Nach und nach stieg er höher am nächtlichen Himmel, die Gespräche wurden leiser, bis sie schließlich ganz verebbten. Ob an den Tischen oder auf der Mole, alle schienen in andächtige Betrachtung versunken. Und als sich dann noch die Klänge von „Der Mond ist aufgegangen“ über den Hafen ergossen, war die Stimmung perfekt. Etwa eine Stunde später verschob sich der Schatten ganz langsam nach rechts aus der Mondscheibe. Eine kleine, grell leuchtende Sichel am linken Rand wurde erkennbar, die stetig größer wurde, bis der Vollmond wieder in seinem uns vertrauten hellen Licht erstrahlte. Der Zauber war erloschen.

Die nächste Mondfinsternis dieser Art wird erst wieder im Jahr 2123 sein. Dann können sich Generationen daran erfreuen, die heute noch nicht einmal angedacht sind.

Text: Susanne Geesing

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