Vom 22.06.23 bis zum 02.07.23 fand in Middelfart in Dänemark die Weltmeisterschaft der Melges 24 Klasse statt.
Auch das Team der R2-D2 Melges 24 um Skipper Benjamin Off vom Yachtclub-Meersburg, nahm an diesem Event teil. Dieser berichtet über das Erlebnis:
Schon Wochen vor dem Event ging es für die Crew mit den Vorbereitungen los. Das Boot bekam einen neuen Klassenmessbrief und wurde ausgekrant und verpackt. Nach einem Großeinkauf von Lebensmitteln fuhren wir am Mittwochmittag den 22.06.23 voller Vorfreude auf das Event los. Da wir durch die Nacht fuhren waren die Straßen frei und wir kamen am nächsten Tag um 11 Uhr in Middelfart am Hafen an. Dort angekommen packten wir das Boot aus und stellten den Mast und bereiteten dieses für das Einwassern am nächsten Tag vor. Anschließend fuhren wir zu unserem gemieteten Ferienhäuschen ein paar Orte weiter. An dieser Stelle möchten wir uns als gesamte Crew nochmals bei Familie Bücher bedanken für das Sponsoring der Unterkunft.
Am nächsten Morgen fuhren wir, segelbereit zum Hafen. Dort angekommen kranten wir das Boot ein und fuhren zum ersten Mal hinaus in die Bucht, in welcher die Rennen in den kommenden Tagen stattfinden sollten. Dort angekommen sahen wir die US-Melges 24 – Profi Teams welche mit Ihren Coaches bereits dort trainierten. Wir gesellten uns einfach ganz frech dazu und trainierten den Tag über mit. Leider sahen wir anfangs kein Land gegen die US-Teams, lediglich ein Team aus Österreich welches ebenfalls mittrainierte war immer hinter uns. Nach unserem ersten Trainingstag waren wir glücklich, hatten viel dazu gelernt und konnten uns in den Manövern und dem Handling sowie der Taktik verbessern. Beim Anlegen am Steg lernten wir die US-Profi-Crew kennen. Allen voran Taylor Canfield den amtierenden Match Races Weltmeister und mehrfachen Weltmeister in diversen Klassen sowie Americas Cup Skipper. Ihn konnten wir zu allen Tricks und Kniffen auf der Melges 24 befragen und er freute sich das wir so großes Interesse zeigten. So konnten wir viele neue Erkenntnisse gewinnen über den Trimm und die Taktik.
Müde und glücklich fuhren wir in die Unterkunft zurück und kochten gemeinsam etwas und ließen den Tag ausklingen. Am nächsten Tag stand das nächste Training auf dem Programm und wir segelten wir gegen die Amis. Diesmal schlugen wir uns schon besser und konnten teilweise gut mithalten. Am Ende des zweiten Tages sahen wir schon eine deutliche Verbesserung gegenüber dem ersten Tag. Am nächsten Tag mussten wir zur Vermessung mit dem Schiff und zum Crewgewicht wiegen. Wir waren uns nach unseren eigenen Berechnungen nicht ganz sicher, ob wir unter dem maximalen Gewicht von 375kg liegen. Deshalb frühstückten wir extra nichts und nahmen uns Essen mit. Beim Wiegen stellten wir jedoch fest, dass wir unbedenklich unter dem Limit lagen. Wir lagen bei 359,4kg und somit drei Kilogramm neben dem Idealen Crewgewicht von 363kg. Da wir noch nichts gegessen hatten frühstückten wir somit erstmal ausgiebig, um die fehlenden 3kg zum Idealgewicht aufzuholen. Anschließend wasserten wir das Schiff aus und bauten es komplett auseinander für die Vermessung. Wir fuhren mit dem Boot in die Vermessungshalle und das Boot wurde gewogen und alles vermessen. Am Mast und Baum fehlten bei uns die kleinen Metallanschläge dass das Großsegel nicht weiter hoch geht. Wir fragten bei den anderen Teams nach einer Schraube und einem Anschlagsmetallstück und hatten Glück. Wir dachten jawoll es ist alles in Ordnung, doch der Vermesser kam zu mir und sagte mir das unser Schiff trotz maximaler Anzahl an Ausgleichsgewichten um drei Kilo zu leicht sei. Er war gnädig und meinte wir sollen unsere Fender an Bord lassen diese würden das fehlende Gewicht ausgleichen. Ich nickte, lächelte und war sehr froh. Nach der Vermessung fuhren wir das Schiff wieder an den Kran und bauten es auf und stellten den Mast. Wir kranten das Boot ein und legten es zu den anderen den Steg. Am nächsten Tag stand noch die Segelvermessung auf dem Programm, morgens um 8 Uhr und anschließend das erste Kräftemessen beim Practice Race. Nach der Segelvermessung, die ohne Probleme verlief, trimmten wir unser Rigg und gingen zur Steuerleutebesprechung. Es kam eine Gewitterfront mit bis zu 50kn Wind und so setzte die Wettfahrtleitung AP und wartete mit dem Auslaufen zum Practice Race. Dann um 13 Uhr mittags war es soweit, wir fuhren hinaus in die Bucht. Schon beim Rausfahren merkten wir das es immer noch ordentlich Wind hatte. Wir setzten den Genaker zum Test und fuhren gleich mal 19,2kn Topspeed bei 30kn Wind. Wir starteten auf der bevorzugten Seite direkt bei Null an der Linie und fuhren ein sauberes Rennen. Natürlich mussten wir in solch einem hochkarätigen Feld Federn lassen gegen Weltmeister, Europameister, Olympiasiegern und Americas Cup Teilnehmern.
Wir belegten zum Schluss Rang 18 von 40 Startern da beim Practice Race noch nicht alle Teams am Start waren. Wir waren glücklich mit dem Ergebnis und erhofften uns viel für die kommenden Tage. Der nächste Tag und damit der erste Wettfahrttag begann noch stürmischer. Nach dem Briefing fuhren wir bei 35kn Wind raus. Bei 40kn wurde die erste Wettfahrt gestartet und nach einem Massenfrühstart abgebrochen. Anschließend wurden wir bei über 40kn Wind wieder in den Hafen geschickt. Es wurde von der Wettfahrtleitung abgewartet, ob der Wind abflaut, doch er wurde eher stärker als schwächer. So teilte die Wettfahrtleitung uns Teilnehmern mit das an diesem Tag keine Wettfahrten mehr stattfinden. Somit fuhren wir zu unserer Unterkunft zurück und ruhten uns für die kommenden Tage aus. Am zweiten Tag hatte der Wind deutlich abgeflaut und wir fuhren bei Bodensee Bedingungen von 8-12kn Wind drei Läufe. Wir konnten zwar immer einige Boote hinter uns lassen allerdings konnten wir keine so guten Ergebnisse erzielen wie beim Practice Race zwei Tage zuvor. An den darauffolgenden Wettfahrttagen konnten wir bei Bedingungen zwischen 12-22kn Wind insgesamt 12 Wettfahrten segeln. Es waren gute und weniger gute Ergebnisse dabei. Wr konnten mit einem 20. Platz und einem 31. Platz an unser Practice Race anknüpfen hatten aber dazwischen immer wieder schlechtere Platzierungen. Am Ende wurde es ein guter Rang 41. von 49. Schiffen am Start in einem Feld gespickt mit der Weltelite des Segelsports. Mit diesem Ergebnis sind wir zufrieden. Danach gings direkt nach der letzten Wettfahrt zum Auskranen und anschließend auf den Heimweg. Ein schönes Event ging zu Ende. Einen großen Dank an meine Crew Jan Bücher (Vorschiff, 2.v.l.) aus dem Yacht-Club Meersburg sowie Alina Killer (Taktik, 2.v.r.) und David Manherz (Schoter, 1.v.l.) aus dem HVS in Hamburg für euer Engagement und euren Einsatz, das Kämpfen und Durchhalten auf dem Regattafeld auch unter den widrigsten Bedingungen.
(Text: Benjamin Off)