Ein ungewöhnliches Ansegelwochenende
Von Susanne Geesing
Fronleichnam, 30. Mai
Wie jedes Jahr sollte die Ausfahrt zum Ansegeln mit einem Grillabend in Romanshorn beginnen. Nun regnet es aber schon seit Tagen, und die Aussichten auf Besserung sind gleich Null. Schweren Herzens wird Romanshorn abgesagt und das Grillgelage auf die Clubterrasse bzw. ins beheizte Clubhaus verlegt. Heftige Regenschauer ziehen durch, selbst die Terrasse steht kurzzeitig unter Wasser. In gelöster Stimmung wird bis in die Nacht hinein getafelt. Alles richtig gemacht!
Freitag, 31. Mai
Dauerregen, 13 Grad. Ein Blick auf das Regen-Radar macht jegliche Hoffnung auf Wetterbesserung zunichte. Wir schalten um auf "Trockenprogramm". Im nahegelegenen Traktormuseum ist derzeit eine Sonderausstellung zur Geschichte des VW Käfer zu sehen. Zumindest in der Generation Ü70 gibt es wohl kaum jemanden, der keine Jugend-Erinnerungen hat, die an den VW Käfer geknüpft sind und der nicht automatisch den unverkennbaren Sound des Käfermotors in den Ohren hat, wenn er oder sie dieses Fahrzeug heute zu Gesicht bekommt und darüber in Verzückung gerät.
Samstag, 1. Juni
Immer noch Dauerregen aus tiefhängenden, dunklen Wolken. Der Hafenpegel ist seit vorgestern massiv gestiegen und liegt nun bei 4,52 m.
Heute ist der offizielle Ansegeltag, Ziel ist der Konstanzer Yachtclub mit geplantem Abendessen in der Villa Prym.
Von ursprünglich 15 geplanten Schiffen des YCM segelt schlussendlich nur einer nach Konstanz. Alle anderen ziehen die Fähre bzw. den Landweg vor. Nach einem vom Konstanzer Yachtclub spendierten Apero auf der überdachten Terrasse des Clubhauses gibt es leckeres Essen im sehr ansprechenden Ambiente der Clubräume, sehr zuvorkommend und freundlich serviert vom Team um Küchenchefin Lilli Reifschneider. Bedingt durch den Stundentakt der Fähre löst sich Gesellschaft bereits gegen 22 Uhr zügig auf.
Sonntag, 2. Juni
Traditionell beenden wir das Ansegelwochenende, das eigentlich dieses Jahr keines war, bei Kaffee und Kuchen im Heimathafen. Aber erst einmal müssen die Festmacher der Schiffe dem hohen Wasserstand angepasst werden. In den vergangenen vier Tagen ist der See um gut 60 cm gestiegen. Über zu wenig Wasser unter dem Kiel kann sich zumindest vorerst niemand beklagen.
So geht ein langes Clubwochenende zu Ende. Dass es ganz anders verlief als geplant, tat der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch.
Halten wir es doch wie Karl Valentin: "Ich freue mich, wenn's regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet's auch.
Es regnet immer noch.